Neben den Trends, welche wir bei Web 3.0 ja schon einmal aufgezeigt hatten, hier noch ein paar offizielle Statements aus Presseinfos der Deutschen Messe.
Hochrangige Vertreter aus der IT-Branche, von Verlagen, aus der Werbung und dem Handel diskutierten unter dem Titel ‚Wege in die digitale Welt 2010 – Inhalte, Technik, Zielgruppen‘ über die Zukunft mit digitalen Innovationen:
Wie selbstverständlich schon heute das Leben in digitalen Welten ist, machte CeBIT-Gastgeber Ernst Raue, Vorstandsmitglied der Deutschen Messe Hannover, zum Start deutlich. Er stimmte auf die Top-Themen ein und berichtete aus eigener Erfahrung, wie durch Laptop, Handy und Co. seine Privat- und Berufswelt zusammengewachsen ist. Dr. Mathias Döpfner leitete das erste Thema ‚Klassische Medien versus User Generated Content. Welche Inhalte werden den Menschen in Zukunft interessieren?‘ ein. Der CEO der Axel Springer AG räumte ein, dass Printverlage teilweise verunsichert in die Zukunft schauen. Kein Wunder, lag doch beispielsweise in den USA 1984 die Reichweite der Tageszeitungen noch bei 63 Millionen, 2006 waren es 43 Millionen. Dr. Döpfner weiter: ‚2006 gab es jedoch weltweit zehn Prozent mehr verkaufte Zeitungsexemplare als noch vor zehn Jahren.‘ Sein Fazit: Weder die eine noch die andere Statistik trage zur Beruhigung bei.
Er berichtete, dass er sich auf der CeBIT 2007 in Sachen Zukunft über elektronisches Papier informiere. Eine Innovation, die er durchaus für massenmarktfähig halte, sobald das Papier eine hohe Bildqualität vorweisen könne, roll- oder faltbar sei. Döpfner: ‚Für uns als Verlage, als Inhalte-Hersteller, wäre das eine grandiose Entwicklung. Vertriebs-, Papier-, Druck- und Farbkosten würden entfallen. Entscheidend bleibt der Inhalt.‘ Angst vor den Folgen der aktuell viel diskutierten nutzergenerierten Inhalte habe er nicht: ‚Interessante Inhalte und guter Journalismus werden immer interessieren – ob als Webcontent oder gedruckt.‘
Dieser Meinung schloss sich in der Podiumsdiskussion Terry von Bibra, Vice President Yahoo! Central Europe, Geschäftsführer Yahoo! Deutschland und Geschäftsführer Kelkoo, an: ‚Gute Inhalte sind es, worauf es ankommt. Egal, ob von Usern oder Journalisten. Unsere Aufgabe: Wie können wir den Nutzer mit für ihn interessanten Inhalten zusammenbringen?‘ Martin Ott, COO Jamba, sieht in nutzergenerierten Inhalten ebenfalls Vorteile. Ott: ‚Hier können Nischen erreicht werden, wo sonst keiner hinkommt.‘ Dass auch das Fernsehen von nutzergenerierten Inhalten profitieren kann, weiß Guillaume De Posch, CEO der ProSiebenSat.1 Media AG, Vorstandsbereiche Fernsehen & Operations, Medienpolitik: ‚Wir haben uns mit 30 Prozent an My Video beteiligt. Dort sind 4,4 Millionen User – pro Monat werden eine Million Videos weitergeleitet.‘ Und dazu gehören inzwischen eigene ProSieben- und Sat1-Videos.
Von Videos ging’s direkt ins Wohnzimmer, denn die zweite Podiumsrunde diskutierte ‚IT contra Unterhaltungselektronik. Welche digitalen Innovationen werden die Freizeit des Menschen zukünftig prägen?‘ Achim Berg, General Manager und Geschäftsführer Microsoft Deutschland: ‚Analog hat sich verabschiedet, digitale Unterhaltung ist ohne IT nicht mehr denkbar.‘ Für Hans Kleis, CEO Sharp Electronics Europe and Group Deputy General Manager – International Business Group, hat sich der TV-Flachbildschirm durchgesetzt. Kleis: ‚Fernsehen ist etwas ganz Emotionales. Da ist Design wichtig. Der Fernseher ist Teil des Wohnzimmers, er wird Mittelpunkt des digitalen Lifestyle.‘ Hannes Schwaderer, Vorstandsvorsitzender Intel Deutschland, ergänzte: ‚Der moderne Fernseher ist auf dem Weg zum zentralen Gerät für TV, Musik und Internet. Die Trennung von PC-Welt und Unterhaltungselektronik verschwimmt zunehmend.‘ In einem wichtigen Punkt war sich das Podium einig: Sämtliche Geräte sollten sich gegenseitig verstehen und miteinander kommunizieren können.
Wie es beim Handel in Sachen Internet aussieht, verriet Dr. Thomas Middelhoff, CEO Karstadt Quelle, der den dritten Themenblock einleitete: ‚Kunde versus Community. Wie entscheiden Konsumenten in 2010 – Werbebotschaft oder Meinungsaustausch?‘ ‚Der größte Fehler wurde gemacht, als das Internet mit dem Neuen Markt gleichgesetzt wurde‘, so Dr. Middelhoff. ‚Als der kollidierte, zerplatzte auch die Internet-Zukunftsblase. Das Internet wurde zuerst über-, dann unterschätzt.‘ Doch aus diesen Fehlern habe man gelernt. 2006 kauften erstmals mehr Kunden über den Internet-Auftritt ‚Neckermann.de‘ als per Katalog. 70 Prozent Neukunden würden inzwischen über das Internet gewonnen. Dr. Middelhoff: ‚Ich bin zutiefst vom weiteren Siegeszug des Internet überzeugt!‘
Welche Rolle die klassische Werbung dazu beiträgt, darüber waren sich die Experten in der Podiumsdiskussionsrunde nicht ganz einig. Während Lars Hinrichs, Vorstandsvorsitzender und Gründer XING, seine 1,7 Millionen große Business-Kontaktbörse ohne jegliche Werbung aufgebaut hat, betonte Dr. h.c. Rudolf Gröger, CEO bei O2, wie wichtig seinem Unternehmen – neben dem Internet – die klassische Werbung sei, um sich von anderen zu unterscheiden. Diese Debatte war ein Spiegelbild der gesamten C4-Conference: Die für alle passende Lösung gibt es nicht. Doch wer morgen vorne in der ersten Liga spielen will, für den darf es heute kein Entweder-oder geben, sondern nur ein Sowohl-als-auch.
……………………………..
Naja, jetzt haben wenigstens auch die Großen begriffen, was im Internet die ganze Zeit schon abgeht 😉