Steinmeier und Verlage

Der SPD-Kanzlerkandidat Steinmeier fordert ein Leistungsschutzrecht für Verlage. Inhalte, sofern teuer erstellt, sollen vor Zugriffen und einer kostenlosen Weiterverwertung geschützt werden. Damit bläst Steinmeier in das gleiche Horn, wie der Chef des Journalistenverbandes Klonken, siehe diesen Bericht über DJV und Google.

Klingt gut, erinnert aber irgendwie an Steinmeiers 4 Millionen Arbeitsplätze – haarscharf an der Realität vorbei.

Unbetritten erfordert eine qualitativ hochwertige Berichterstattung Geld. Unbestritten ist aber auch, dass sich viele Portale alleine durch Werbeeinnahmen finanzieren und eine enorme Reichweite haben. Auch diverse Blogger erreichen journalistisch hervorragende Leistungen mit sehr hohen Zugriffszahlen. Man kann jetzt kaum mit der Brechstange korrigieren, was viele Verlage jahrelang verpennt haben.

Den Verlagen gehen zurzeit riesige Einnahmen bei Anzeigen durch die Lappen. Anzeigen, welche auf mobile.de, autoscout, immoguide, jobscout, stepstone, monster und wie sie alle heißen, geschaltet werden. Auch industrielle Werbekunden schalten gerne auf weit reichenden Internetportalen Anzeigen, welche dann bsp. jeden Nutzer von GMX, Web.de, Telekom, allesklar oder sonstwem erreichen.

Diese Geschäftsfelder hätten sich die Verlage auch erschließen können. Sie hätten rechtzeitig mit guten Ideen und ihrer damals noch enormen Finanzkraft fast jedes Projekt stemmen können. Oft waren die Versuche im Internet aber nur hilfloses Geldverbrennen. Das ist weder der Fehler des Web, noch der erfolgreichen Portale und Blogger. Da hat eine Branche schlichtweg einen Wachstumsmarkt verpennt. Wie Steinmeier das jetzt an vergleichsweise kleinen Symptomen korrigieren möchte, bleibt mir schleierhaft. Zumal spätestens mit Wikipedia eine riesige Informationsmaschine zur Verfügung steht, welche schon den Brockhaus mit technisch überlegener Leistung für lau in die Knie gezwungen hat.

Ich glaube, Steinmeier liegt da mächtig falsch, indem er eine Lobby bedient. Für mich intelligenter wäre ein Ausbau des Marktes an sich, damit Arbeitsplätze und Wertschöpfung entstehen.

Ach, er möchte auch noch die DPA – Deutsche Presse Agentur – in eine Stiftung umwandeln. Das hätte wiederum Sinn, wenn sich dann jeder daran bedienen kann. Nicht nur die Verlage, sondern jeder. Andererseits steigt die Möglichkeit einer politischen Einflussnahme……… klingt insgesamt fast, als würde Steinmeier für die Piratenpartei werben ;-).

Autor: Georg Grohs Online Marketing

Online Marketing, Erfahrung seit 1998, einige einzigartige Erfolge. Aber immer mit einem Lächeln. georg-grohs.de